E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Weber / Berthold Am Lebensende zu sich selbst finden
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-456-95972-6
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Methoden zur Stärkung des Selbstzugangs von Schwerstkranken, Angehörigen und Begleitern
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
ISBN: 978-3-456-95972-6
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Schwerstkranke Menschen und ihre Angehörigen, Psycholog*innen, Pflegende und Ärzte.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Pflege Palliativpflege, Sterbebegleitung, Hospiz
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologie: Sachbuch, Ratgeber
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete Palliativmedizin
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Beratungspsychologie
Weitere Infos & Material
1;Inhalt, Geleitwort, Vorwort;7
2;Das Lebensende als Herausforderung fu?r Schwerstkranke, Angehörige und Begleiter;14
3;Teil I: Theoretische Grundlagen des Zu?rcher Ressourcen Modells - Zwei Systeme: Der Verstand und das Unbewusste;23
4;Teil I: Theoretische Grundlagen des Zu?rcher Ressourcen Modells - Funktionen des Selbst;29
5;Teil I: Theoretische Grundlagen des Zu?rcher Ressourcen Modells - Das Selbst am Lebensende;43
6;Teil I: Theoretische Grundlagen des Zu?rcher Ressourcen Modells - Bilder sind die Treppe ins Selbst;45
7;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care- Praxisteil A: Sterbende und Angehörige: Gefu?hle in Sprache u?bersetzen und kommunizieren;55
8;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care- Praxisteil A: Sterbende und Angehörige: Die eigenen Gefu?hle regulieren;68
9;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care- Praxisteil A: Sterbende und Angehörige: Die Reise zum Selbst;97
10;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care- Praxisteil A: Sterbende und Angehörige: Entscheidungen akzeptieren;108
11;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care- Praxisteil A: Sterbende und Angehörige: Den Selbstzugang stärken und festigen;115
12;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care- Praxisteil A: Sterbende und Angehörige: Sofortmaßnahme gegen unerwu?nschte Automatismen;125
13;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care - Praxisteil B: Professionelle Begleiter in Palliative Care: Professionelle Nähe;135
14;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care - Praxisteil B: Professionelle Begleiter in Palliative Care: Mit Iconics arbeiten;138
15;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care - Praxisteil B: Professionelle Begleiter in Palliative Care: Aufmerksamkeit auf Gelingendes;143
16;Teil II: Die Anwendung der ZRM-Methoden in Palliative Care - Praxisteil B: Professionelle Begleiter in Palliative Care: Am Lebensende gestärkt …;148
17;Literaturverzeichnis;152
18;Autoren;156
Zwei Systeme: Der Verstand und das Unbewusste
Jeder Mensch hat in seinem Gehirn zwei Systeme, die uns zur Verfügung stehen, um im Leben Entscheidungen zu treffen und dementsprechend zu handeln. Diese beiden Systeme unterscheiden sich stark in ihren Arbeitsweisen, die auf hirnanatomisch verschiedenen Strukturen und Lagen beruhen (LEDOUX, 2016). Dank bildgebender Verfahren wie Hirnscan oder Magnetresonanztomographie ist es möglich, die beiden Systeme des Gehirns sichtbar zu machen und zu unterscheiden. Der Verstand liegt in der Außenrinde des Gehirns, dem sogenannten präfrontalen Cortex. „Der Cortex gilt als Entstehungsort von allem, was nach üblicher Meinung uns Menschen zu Menschen macht, nämlich Bewusstsein, Denken, Vorstellen, Erinnern, Handlungsplanung und Sprache“ (ROTH & RYBA, 2016, S. 95). Sind Aktivitäten im Cortex zu verzeichnen, so sind diese bewusstseinsfähig. Die Person kann dann Auskunft über ihre Gedanken und Gefühle geben.
Das Unbewusste wird in einem aus Sicht der Evolution sehr alten Hirnteil lokalisiert. Es ist ein ausgedehntes Netzwerk von kleineren und größeren Hirngebieten, die mit Gefühlen zu tun haben. Diese Hirngebiete werden auch als limbisches System bezeichnet (LEDOUX, 2016). Der deutsche Hirnforscher Gerhard Roth beschreibt das limbische System als „Entstehungsort von Affekten, Gefühlen, Motiven, Handlungszielen, Gewissen, Empathie, Moral und Ethik, und damit diejenige Instanz, die weitgehend unsere Persönlichkeit bestimmt einschließlich unseres individuell-egoistischen und sozialen Handelns“ (ROTH & RYBA, 2016, S. 129). In der Psychologie werden diese beiden Systeme seit Jahrzehnten untersucht, und deren unterschiedliche Funktionsweisen sind bereits gut erforscht. Die Unterscheidung eines bewussten und eines unbewussten Systems zur Erklärung von psychologischen Phänomenen findet sich in mehreren psychologischen Modellen wieder, wobei die beiden Systeme je nach Modell, Theorie und Schule unterschiedlich benannt werden. In unserem Buch haben wir uns für die Begriffe Verstand und Unbewusstes beziehungsweise Selbst entschieden. Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Unterschiede der beiden Systeme.