Weber | Thomas Manns Tod in Venedig: Gustav Aschenbach zwischen Selbstdisziplin und Unruhe | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 17 Seiten

Weber Thomas Manns Tod in Venedig: Gustav Aschenbach zwischen Selbstdisziplin und Unruhe


1. Auflage 2003
ISBN: 978-3-638-16890-8
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

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Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Germanistik), Veranstaltung: Nervosität und Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Novelle „Der Tod in Venedig“ schreibt Thomas Mann im Jahr 1911, und er befindet sich damit in dem Zeitalter, in dem nervöse Literatur produziert wird. 1880 wurde der Begriff „Neurasthenie“ vom New Yorker Nervenarzt George M. Beard geprägt. Das Krankheitsbild in der damaligen Zeit war Überreizung und Überempfindlichkeit1. In der Novelle „Der Tod in Venedig“ finden wir diese Eigenschaften gleich zu Beginn bei der Hauptperson Gustav Aschenbach wieder:

„Überreizt von der schwierigen und gefährlichen, eben jetzt eine höchste Behutsamkeit, Umsicht, Eindringlichkeit und Genauigkeit des Willens erfordernden Arbeit der Vormittagsstunden, hatte der Schriftsteller dem Fortschwingen des produzierenden Triebwerks in seinem Innern, [...] auch nach der Mittagsmahlzeit nicht Einhalt zu tun vermocht und den entlasteten Schlummer nicht gefunden, der ihm, bei zunehmender Abnutzbarkeit seiner Kräfte, einmal untertags so nötig war.“2

Die Ursache für die Überreizung und Überempfindlichkeit war die Umwelt. Das Großstadtleben wurde für die nervösen Erkrankungen verantwortlich gemacht: Dort wurden die Menschen mit Reizen überflutet3 und das Arbeitstempo stieg immer schneller. Die Menschen litten unter ständiger Zeitknappheit.4 Müdigkeit und Unzufriedenheit mit der eigenen Arbeit kennzeichneten laut Joachim Radkau den typischen Neurastheniker: „Geht man Hunderte von Patientengeschichten durch, kristallisiert sich so etwas wie ein harter Kern: [...] die immer wiederkehrende Vorstellung eigener Unzulänglichkeiten und Energielosigkeit, im Beruf wie im Sexualleben.“5

Der Psychoanalytiker Sigmund Freud führte die steigende Zahl an Neurasthenikern darauf zurück, daß die Menschen ihren natürlichen Sexualtrieb unterdrücken: Dadurch werden nach Freud Nervosität und Neurosen hervorgerufen. Der Neurastheniker sei unempfindlich gegenüber seinen natürlichen Trieben. Die Diagnose „Neurastheniker“ wurde damals dennoch meist erleichtert aufgenommen, denn die Krankheit galt als gutartig. Der Begriff Nervosität entwickelte sich zu einem Synonym für Jähzorn, Ungeduld und Aggressivität. Aber Nervosität konnte auch Sexualität bedeuten: „Man konnte bei den ‚Nerven’ an das Gehirn oder die Genitalien denken: Der Begriff ließ beide Möglichkeiten dezent in der Schwebe.“6

In Thomas Manns „Tod in Venedig“ führt die Überreiztheit des Protagonisten zu seinem Verfall [...]

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