Weeks | Die blendende Klinge | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 960 Seiten

Reihe: Licht-Saga (The Lightbringer)

Weeks Die blendende Klinge

Roman
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-08512-4
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 960 Seiten

Reihe: Licht-Saga (The Lightbringer)

ISBN: 978-3-641-08512-4
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sein Leben ist eine Lüge, seine Macht geraubt

Gavin Guile stirbt. Der hoch geehrte Lord Prisma glaubte, er hätte noch fünf Jahre zu leben - doch jetzt bleibt ihm nicht mal mehr eines. Viel zu wenig Zeit, um auch nur seine drängendsten Probleme zu lösen: Denn die alten Götter werden wiedergeboren und setzen sich an die Spitze einer unbesiegbaren Armee, die Tausende von verängstigten Flüchtlingen vor sich hertreibt. Gavins einzige Chance, dem tödlichen Chaos Einhalt zu gebieten, könnte ausgerechnet sein Bruder sein - dessen Leben er vor sechzehn Jahren raubte ...

Brent Weeks wurde in Montana geboren und wuchs auch dort auf. Seine ersten Geschichten schrieb er auf Papierservietten und Stundenplänen. Doch tausende Manuskriptseiten später konnte er endlich seinen Brotjob kündigen und sich ganz darauf konzentrieren, was er wirklich machen wollte: Schreiben. Seither wurde er mehrfach für sein Werk ausgezeichnet und ist ein fester Bestandteil der »New York Times«- und der SPIEGEL-Bestsellerliste. Brent Weeks lebt heute mit seiner Frau und seinen Töchtern in Oregon.

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3 Gavin zog Licht in sich hinein, um mit dem Bau seiner Ruderapparatur zu beginnen. Ohne nachzudenken, versuchte er Blau zu wandeln. Obwohl es zerbrechlich war, machte seine feste, glatte, kaum Haftung bietende Beschaffenheit Blau für solche Bauteile ideal, die keinen seitlich wirkenden Kräften ausgesetzt waren. Einen vergeudeten Augenblick lang versuchte Gavin erneut, es zu erzwingen. Er war ein fleischgewordenes Prisma; als einziger von allen Wandlern konnte er Licht in seine Bestandteile aufspalten. Das Blau war darin vorhanden – er wusste, dass es da war, und vielleicht würde das Wissen, dass es da war, obwohl er es nicht sehen konnte, ja ausreichen. Bei Orholam, man fand ja auch mitten in der Nacht seinen Nachttopf – obwohl man ihn nicht sieht, ist er gleichwohl da. Warum konnte das in diesem Fall nicht ganz genauso sein? Nichts. Keine überwältigend harmonische Logik, keine kühle Rationalität, keine blau verfärbte Haut, überhaupt kein Wandeln. Zum ersten Mal, seit er ein Junge gewesen war, fühlte er sich hilflos. Wie ein ganz normaler Mensch. Wie ein Bauer. Gavin brüllte seine Hilflosigkeit heraus. Es war ohnehin zu spät für die Ruder. Dieses Ungeheuer schwamm zu schnell. Er wandelte die Schaufeln und die Röhren. Blau eignete sich besser für die Düsen eines Gleiters, aber auch das von Natur aus biegsamere Grün konnte den geforderten Zweck erfüllen, solange er es nur dick genug machte. Das raue grüne Luxin war schwerer und hatte einen größeren Wasserwiderstand, daher würde er auch langsamer sein, aber er hatte weder die Zeit noch die Konzentration, um Gelb zu verwenden. Kostbare Sekunden verstrichen, während er seinen Gleiter entsprechend vorbereitete. Dann hielt er die Schaufelröhren in der Hand, und er begann Luxin in die Düsen zu schleudern, nach hinten Luft und Wasser aus seinem kleinen Boot zu blasen und es dadurch anzutreiben. Er beugte sich weit nach vorn, seine Schultern verkrampften sich, aber als er einmal in Gleitfahrt war, ließ die Anstrengung nach. Schon bald zischte sein Boot über die Wellen. In der Ferne tauchte die Flotte vor ihm auf, die höchsten Segel der Schiffe zuerst. Doch angesichts von Gavins Geschwindigkeit dauerte es nicht lange, bis er sie alle sehen konnte. Es waren jetzt Hunderte von Schiffen: angefangen von kleinen Segeljollen über Galeassen bis hin zu dem dreimastigen Rahsegler, einem Kriegsschiff mit achtundvierzig Kanonen, das Gavin dem Gouverneur von Ruthgar abgenommen und zu seinem Flaggschiff gemacht hatte. Sie hatten Garriston mit über hundert Schiffen verlassen, aber Hunderte waren schon zuvor in See gestochen, und binnen Tagen hatten sie sich ihnen angeschlossen – um vor den Piraten Schutz zu suchen, von denen es in diesen Gewässern nur so wimmelte. Zuletzt tauchten die großen Barkassen aus Luxin vor ihm auf. Er hatte diese vier großen, offenen und nur mit Mühe seetüchtigen Schiffe selbst erbaut, um so vielen Flüchtlingen wie möglich Platz bieten zu können. Hätte er es nicht getan, wären Tausende von Menschen gestorben. Und jetzt würden sie trotzdem sterben, wenn Gavin den Meeresdämon nicht von ihnen fernhalten konnte. Als Gavin näher heranschoss, erblickte er den Meeresdämon erneut, ein Buckel, der sich gischtsprühend zwei Meter aus dem Meer erhob. Seine Haut leuchtete immer noch friedfertig, und durch irgendeinen Glücksfall nahm er nicht direkt Kurs auf die Flotte. Er hatte eine Bahn eingeschlagen, die die Route der Flotte etwa tausend Schritt vor dem voranfahrenden Schiff kreuzen würde. Natürlich arbeiteten sich auch die Schiffe langsam vor, zogen ihre schäumenden Bahnen durchs Meer und ließen diesen Abstand schrumpfen, doch bewegte sich der Meeresdämon so rasch, dass Gavin zu hoffen wagte, dass das nicht ins Gewicht fallen würde. Er wusste nicht, wie scharf die Sinne des Meeresdämons waren, aber wenn er weiterhin unverändert seine Richtung beibehielt, könnte die Sache durchaus gut ausgehen. Gavin konnte die Hände nicht von den Düsen des Gleiters nehmen, ohne wertvolle Geschwindigkeit zu verlieren, und selbst wenn er es hätte tun können, so wusste er doch nicht, wie er dann der ganzen Flotte gleichzeitig ein Signal hätte geben sollen, das allen unmissverständlich bedeutete: »Macht jetzt keinen Quatsch!« Er bewegte sich nun direkt hinter dem Meeresdämon her, kam immer näher. Aber er hatte sich geirrt: Der Meeresdämon würde die Bahn der Schiffe nur etwa fünfhundert Schritt vor dem ersten Schiff kreuzen. Hatte er schlecht geschätzt, oder hatte sich das Ungeheuer der Flotte zugewandt? Gavin konnte sehen, wie die Späher in den Mastkörben den Matrosen auf Deck heftig zuwinkten. Zweifellos schrien sie auch, allerdings war Gavin zu weit entfernt, um sie zu hören. Er raste näher heran und sah Männer auf den Decks hin und her laufen. Die Bedrohung für die Flotte war viel plötzlicher aufgetaucht, als jemand es hätte erwarten können. Feinde erschienen gewöhnlich fern am Horizont und mussten sie dann erst einmal einholen. Stürme konnten zwar auch binnen einer halben Stunde wie aus dem Nichts aufziehen, aber was jetzt drohte, war höchstens Minuten vorher absehbar gewesen, und einige Schiffe bemerkten das doppelte Mirakel erst jetzt – ein Boot, das schneller über die Wellen dahinglitt, als es je ein Mensch gesehen hatte, und der riesige dunkle Schatten davor, bei dem es sich nur um einen Meeresdämon handeln konnte. Seid jetzt vernünftig, bei Orholam, seid vernünftig oder zu eingeschüchtert, um überhaupt irgendetwas zu tun. Bitte! Es brauchte seine Zeit, um Kanonen zu laden, und man konnte sie auch nicht geladen lassen, weil dann die Gefahr bestand, dass das Pulver verdarb. Irgendein Idiot mochte vielleicht eine Muskete auf den vorbeiziehenden Schatten abfeuern, aber von einer so kleinen Störung würde das Ungeheuer wohl kaum Notiz nehmen. Der Meeresdämon pflügte vierhundert Schritt vor der Flotte durchs Wasser und verfolgte unbeirrt und gradlinig seinen Kurs. Gavin konnte jetzt die Rufe von den Schiffen hören. Der Mann im Mastkorb von Gavins Flaggschiff hielt sich ungläubig den Kopf, aber niemand tat etwas Dummes. Orholam, nur noch eine Minute. Nur … Das Krachen einer Signalgranate zerriss den Vormittag, und Gavins Hoffnungen zerstäubten im Meer. Gavin hätte schwören mögen, dass alle Rufe auf den Schiffen der Flotte gleichzeitig abbrachen – und dann einen Moment später wieder einsetzten, als die erfahreneren Seeleute ungläubig aufschrien und den verängstigten Idioten von einem Kapitän verfluchten, der sie wahrscheinlich gerade alle umgebracht hatte. Gavin hatte nur Augen für den Meeresdämon. Die Spur seines Kielwassers, aus dem Blasen aufstiegen und von dem zwei große Wellen ausgingen, wurde noch hundert Schritt länger. Noch einmal hundert. Vielleicht hatte er es nicht gehört. Dann machte der Meeresdämon schneller kehrt, als Gavin es für möglich gehalten hätte, und sein Gleiter schoss direkt an dem Ungetüm vorbei. Als der Meeresdämon sich komplett gedreht hatte, durchbrach sein Schwanz die Wasseroberfläche. Er bewegte sich zu schnell, als dass Gavin Einzelheiten hätte erkennen können. Er sah nur, dass dieser Schwanz die glühend rote Farbe von Eisen hatte, das wütend zischend aus der Esse kam. Und als seine volle Spanne – die gewiss dreißig Schritt maß – auf das Wasser schlug, gab es eine so gewaltige Erschütterung, dass ihr gegenüber selbst der Knall der Signalgranate blechern und leise erschien. Riesige Wellen breiteten sich von der Stelle aus, die der Schwanz getroffen hatte. Gavin hatte so abrupt angehalten, dass es ihm jetzt nur mit Mühe gelang, seinen Gleiter zu wenden, bevor die Wellen ihn erreichten. Er tauchte tief in die erste Welle ein und schleuderte hastig grünes Luxin nach vorn, um die Vorderseite seines Bootes breiter und länger zu machen. Die nächste Welle katapultierte ihn empor und warf ihn in die Luft. Der Bug des Gleiters traf die nächste Riesenwelle in einem zu stumpfen Winkel und fuhr mitten hinein. Gavin wurde von seinem Gleiter gerissen und stürzte in die Wellen. Die Azurblaue See war wie ein warmes, nasses Maul. Sie verschlang Gavin in einem Stück, quetschte ihm den Atem aus der Lunge, ließ ihn über ihre Zunge rollen, raubte ihm die Orientierung, verschluckte ihn spielerisch und ließ ihn, als er sich wehrte, schließlich wieder los. Gavin kam an die Oberfläche und hatte die Flotte schnell wiedergefunden. Er hatte keine Zeit, einen ganzen neuen Gleiter zu wandeln, daher wandelte er kleinere Schaufeln an seine Arme, sog so viel Licht ein, wie sein Körper halten konnte, legte die Arme seitlich an und blickte mit dem Kopf Richtung Meeresdämon. Er schleuderte Luxin nach hinten, und es trieb ihn vorwärts, wie es einen Gleiter angetrieben hätte. Der Druck der Wellen war unglaublich. Er versperrte ihm die Sicht und löschte alle Geräusche aus, aber Gavin wurde nicht langsamer. Mit einem Körper, den das jahrelange Steuern eines Gleiters so sehr gestählt hatte, dass er das ganze Meer an einem Tag überqueren konnte, und einem Willen, den die jahrelange Notwendigkeit, als Prisma die Welt seinen Wünschen zu unterwerfen, unerbittlich gemacht hatte, stieß er sich vorwärts. Er spürte, wie er in den Sog des Meeresdämons glitt: Der Druck ließ plötzlich nach, und seine Geschwindigkeit verdoppelte sich. Mit seinen Beinen zielend, bohrte sich Gavin tiefer ins Wasser und schoss dann an die Oberfläche. Er flog in die Luft. Keinen Augenblick zu...


Weeks, Brent
Brent Weeks wurde in Montana geboren und wuchs auch dort auf. Seine ersten Geschichten schrieb er auf Papierservietten und Stundenplänen. Doch tausende Manuskriptseiten später konnte er endlich seinen Brotjob kündigen und sich ganz darauf konzentrieren, was er wirklich machen wollte: Schreiben. Seither wurde er mehrfach für sein Werk ausgezeichnet und ist ein fester Bestandteil der »New York Times«- und der SPIEGEL-Bestsellerliste. Brent Weeks lebt heute mit seiner Frau und seinen Töchtern in Oregon.



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