Die Germanistik verehrt, neben Jacob Grimm, vor allem Carl Lachmann (1793-1851) als Begründer ihrer Wissenschaft: er verkörpert das Spezialisten¬tum, das Genie der Methode. Schulbildend und in der Sozialisation ganzer Forschergenerationen prägend wurde das strenge philologische Ethos, wie es der Berliner Professor für Klassische und Deutsche Philologie vertrat. Die Geistesgeschichte sieht in dem Herausgeber des Properz und des Lukrez, des Nibelungenliedes und Wolframs von Eschenbach, des Neuen Testaments wie der Lessingschen Werke den Gründervater der modernen wissenschaftlichen Edition. Harald Weigels umfassende Monographie deutet einen Mythos: Carl Lach¬mann ist eine Schlüsselfigur der Kulturgeschichte, der Archäologie der Schrift. Auf der Suche nach der Eigentümlichkeit des Dichters lebt er zugleich seine Editionen. So wird in Weigels Untersuchung der gemeinsame Bezugspunkt von Wissenschaftsgeschichte und Biographie zum zentralen Anliegen.
Weigel
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Weigel, Harald
Harald Weigel, geb. 1952. Studium der Germanistik, Sozialwissenschaften und Geschichte in Erlangen und Freiburg. Promotion 1986. Wissenschaftlicher Bibliothekar an der Staats- und Universitiätsbibliothek in Hamburg. Mithg. und Schriftleiter der Zeitschrift »Auskunft«. Publikationen: Adalbert Keller und Johannes Fallati als Leiter der Tübinger Universitätsbibliothek (1844-1855), Tübingen 1988. Zahlreiche Aufsätze zu literarischen und bibliothekarischen Themen.