Weisberger | Die Liebe trägt Weiß | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Weisberger Die Liebe trägt Weiß

Roman
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-641-20516-4
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-641-20516-4
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Charlotte 'Charlie' Silver ist der Liebling der Fans. Hübsch, freundlich, immer fair - eine Vorzeigespielerin im verrückten Tenniszirkus. Nur an die Spitze hat sie es bisher nicht geschafft. Als eine Verletzung Charlie zu der Entscheidung zwingt, ihre Karriere entweder aufzugeben oder sie ganz neu zu starten, schließt sie einen Pakt mit dem Teufel. Genauer gesagt: mit dem berüchtigten Tenniscoach Todd Feltner. Unter dessen Anleitung ist Schluss mit Nettigkeiten - ab jetzt ist Charlie die 'Warrior Princess'. Prompt stürzt sich die Klatschpresse auf die neuerdings stets in Schwarz spielende Amazone. Doch Siege und Schlagzeilen haben ihren Preis. Während der Stern der 'Warrior Princess' aufgeht, weiß Charlie nicht mehr, wer sie wirklich ist. Von Wimbledon in die Karibik, von den US Open auf eine Jacht im Mittelmeer - das Leben droht ihr zu entgleiten. Ist Charlie tatsächlich bereit, ihrer Karriere alles zu opfern? Familie, Freunde und womöglich sogar ihre große Liebe?

Lauren Weisberger arbeitete nach ihrem Studium für die Modezeitschrift Vogue. Ihre Erfahrungen als Assistentin der Herausgeberin Anna Wintour inspirierten ihren Debütroman 'Der Teufel trägt Prada', ein Buch, das die junge Autorin über Nacht zum Star machte und dem viele weitere Bestseller folgten. Lauren Weisberger lebt mit ihrer Familie in New York.

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1 Nicht nur Erdbeeren mit Sahne WIMBLEDON
JUNI 2015 Es passierte Charlie wahrhaftig nicht jeden Tag, dass eine Mittvierzigerin mit Dutt und lila Polyesterkostüm ihr unter den Rock schauen wollte. Die Frau klang reserviert, typisch britisch. Rein geschäftsmäßig. Charlie warf Marcy, ihrer Trainerin, einen Blick zu. Dann hob sie den Saum ihres weißen Faltenrocks. »Höher, bitte.« »Ich garantiere Ihnen, da unten ist alles in Ordnung«, sagte Charlie, so höflich es ging. Die Wimbledon-Offizielle musterte sie kühl und schwieg. »Noch höher, Charlie«, sagte Marcy streng, konnte sich jedoch nur mühsam ein Grinsen verkneifen. Charlie hob den Rock so weit, dass er den Blick auf die weißen Lycra-Shorts freigab, die sie darunter trug. »Kein Slip, aber doppelt verstärkt. Da kriegt wirklich niemand was zu sehen, egal, wie sehr ich schwitze.« »Gut, danke.« Die Offizielle kritzelte etwas auf ihren Notizblock. »Jetzt Ihr Oberteil, bitte.« Das Ganze schrie geradezu nach einem Witz (Wo dürfen Spielerinnen erst nach einer gynäkologischen Untersuchung auf den Platz? / Beim ersten Date geht man sich eigentlich noch nicht an die Wäsche!), doch Charlie beherrschte sich. Schließlich hatten die Wimbledon-Offiziellen sich ihr und ihrem Team gegenüber bislang sehr höflich und zuvorkommend verhalten. Schade, dass sie gar keinen Sinn für Humor besaßen. Charlie zog ihr Oberteil so weit hoch, dass es ihr fast die Sicht versperrte. »Mein Sport-BH ist aus dem gleichen Material. Total blickdicht.« »Ja, das sehe ich«, murmelte die Offizielle. »Es geht um diesen Farbstreifen da unten.« »Das Gummiband?«, sagte Marcy. »Das ist hellgrau. Was man wohl kaum als Farbe bezeichnen kann.« Ihre Stimme klang ruhig, doch es schwang eine klitzekleine Spur von Irritation darin mit. »Mag sein, aber ich muss es trotzdem abmessen.« Die Offizielle holte ein gelbes Maßband aus der kleinen Gürteltasche, die sie über ihrer Uniform trug, und legte es sorgfältig um Charlies Brustkorb. »Wie lange dauert das denn noch?«, fragte Marcy nun deutlich verärgert. »Wir sind fast fertig«, sagte die Offizielle. »So weit entspricht alles der Kleiderordnung. Es gibt nur ein Problem, Miss.« Sie presste die Lippen zusammen. »Ihre Schuhe.« »Was ist damit?«, fragte Charlie. Nike hatte doch wirklich alles getan, um sicherzustellen, dass ihre Sneakers die strengen Wimbledon-Anforderungen erfüllten. Statt ihres ansonsten knallbunten Outfits war sie komplett weiß angezogen: nicht cremefarben, nicht elfenbeinfarben, nicht eierschalenfarben, sondern weiß, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Leder der Zehenkappe strahlte in reinstem Weiß, die Schnürsenkel ebenso – weißer ging es wirklich nicht! »Ihre Schuhe. Die Sohle ist fast vollständig pink. Das verstößt gegen die Regeln.« »Wie bitte?«, fragte Marcy ungläubig. »Die Schuhe sind oben, seitlich und hinten weiß, die Schnürsenkel auch, so, wie es die Regeln vorsehen! Das Nike-Logo ist sogar noch kleiner als vorgeschrieben. Sie können doch nicht ernsthaft ein Problem mit den Sohlen haben!« »So breite Farbstreifen sind leider nicht erlaubt, und das gilt auch für die Sohlen. Farbstreifen dürfen höchstens einen Zentimeter breit sein.« Charlie drehte sich panisch zu Marcy, die sofort beschwichtigend die Hand hob. »Und was schlagen Sie jetzt vor? Diese junge Dame wird in knapp zehn Minuten auf dem Centre Court erwartet! Wollen Sie etwa verlangen, dass sie ohne Schuhe spielen soll?« »Natürlich nicht, aber diese Schuhe darf sie gemäß Vorschrift leider auf keinen Fall tragen.« »Danke für diese Klarstellung«, fauchte Marcy. »Wir kümmern uns drum!« Sie griff Charlie am Handgelenk und zog sie zu einem der privaten Trainingsräume hinter der Umkleide. Marcy hatte derart ihre Fassung verloren, dass Charlie das Gefühl hatte, sie wäre in heftige Flugturbulenzen geraten. Beim Anblick panischer Stewardessen wurde ihr auch immer schlecht. Seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr war Marcy ihre Trainerin. Ihr Vater, der sie bis dahin trainiert hatte, konnte sie nicht mehr ihrem Talent entsprechend fördern. Er hatte Marcy damals natürlich vor allem wegen ihrer Kompetenzen als Coach engagiert, aber auch, weil sie eine Frau war. Charlies Mutter war einige Jahre zuvor an Brustkrebs gestorben. »Warte hier. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, okay? Mach ein paar Dehnübungen, iss deine Banane und konzentrier dich darauf, Athertons Spiel Punkt für Punkt auseinanderzunehmen. Ich bin gleich wieder da.« Charlie war ohnehin viel zu nervös, um sich hinzusetzen, also ging sie im Trainingsraum auf und ab und dehnte ihre Waden. Waren ihre Muskeln etwa schon verspannt? Nein, das konnte nicht sein. Auf einmal steckte Karina Geiger, die Viertgesetzte mit der Kleiderschrankstatur, die ihr den unglückseligen, aber nett gemeinten Spitznamen Deutsche Eiche eingebracht hatte, den Kopf durch die Tür. »Du spielst gleich auf dem Centre Court, oder?« Charlie nickte. »Da draußen ist die Hölle los«, rief Karina. »Prinz William und Prinz Harry sitzen mit Camilla in der Royal Box! Das ist total ungewöhnlich, angeblich mögen die sich doch gar nicht. Aber keine Spur von Prinz Charles und Prinzessin Kate.« »Echt?«, sagte Charlie, obwohl sie es längst wusste. Es war schon stressig genug, zum ersten Mal in ihrer Profikarriere ein Einzel auf dem Centre Court in Wimbledon zu bestreiten, aber sie musste auch noch ausgerechnet gegen Alice Atherton antreten. Alice stand zwar nur auf Rang 53, doch sie war jung und galt als die nächste große britische Hoffnung, weshalb die gesamte Nation sie gleich anfeuern würde, Charlie vom Platz zu fegen. »Ja! David Beckham ist auch da, aber der kommt ja überallhin. Ist also nichts Besonderes. Und einer von den Beatles ist da, wer von denen lebt eigentlich noch? Fällt mir gerade nicht ein. Oh, und Natalya hat erzählt, dass sie …« »Karina? Entschuldige, aber ich bin gerade dabei, mich aufzuwärmen. Viel Glück heute, okay?« Charlie wollte wirklich nicht unhöflich sein, schon gar nicht zu einer der wenigen netten Spielerinnen auf der Tour, aber sie war jetzt einfach nicht in der Stimmung für ein Gespräch. »Sicher, kein Problem. Dir auch viel Glück!« Kaum war Karina verschwunden, tauchte Marcy wieder auf. Sie hatte eine Tasche mit weißen Sneakers dabei. »Schnell«, sagte sie und zog ein Paar heraus. »Die sind Größe zehn und schmal. Glück muss man haben. Probier sie mal an.« Als Charlie sich auf den Boden fallen ließ, schlug ihr schwarzer Zopf so fest gegen die Wange, dass es wehtat. Sie zog den linken Schuh an. »Die sind von Adidas, Marce«, sagte sie. »Das ist mir so was von schnuppe, wenn Nike ein Problem damit hat, dass du jetzt Adidas trägst. Wenn sie die richtigen Sneakers geliefert hätten, müssten wir uns jetzt nicht so herumärgern. Nimm einfach die Schuhe, mit denen du dich am wohlsten fühlst.« Charlie stand auf und machte einen Schritt. »Zieh den anderen auch an«, sagte Marcy. »Nein, die sind zu groß. Meine Ferse rutscht raus.« »Nächster Versuch!«, rief Marcy und warf ihr ein weiteres Adidas-Paar zu. Diesmal probierte Charlie den rechten Schuh und schüttelte den Kopf. »Der quetscht mir die Zehen ein, vor allem den kleinen. Wenn wir ihn tapen, könnte ich es versuchen …« »Kommt gar nicht in die Tüte«, sagte Marcy. »Hier.« Sie stellte Charlie ein Paar K-Swiss hin. »Vielleicht klappt es damit.« Der linke Schuh schien ganz gut zu sitzen. Hoffnungsvoll zog Charlie auch den rechten an und band sich die Schnürsenkel zu. Die Sneakers waren klobig und hässlich, aber wenigstens passten sie. Allerdings waren sie wie Blei an den Füßen. Charlie sprang ein paarmal hin und her, joggte kurz und machte einen schnellen Ausfallschritt nach links. »Sie passen zwar, aber sie fühlen sich wie Ziegelsteine an. Sie sind echt schwer.« Marcy griff abermals in die Tasche, um das letzte Paar herauszuziehen, als plötzlich eine Lautsprecherdurchsage ertönte. »Achtung bitte. Die Spielerinnen Alice Atherton und Charlotte Silver werden gebeten, sich am Stand der Turnierleitung zu melden, um zu ihrem Platz geführt zu werden. Ihr Match beginnt in drei Minuten.« Marcy kniete sich hin und drückte auf Charlies Zehen. »Zu eng sind sie jedenfalls nicht. Aber zu weit hoffentlich auch nicht. Meinst du, sie sind okay?« Charlie hüpfte nochmals hin und her. Die Schuhe waren wirklich schwer, aber von den drei Paaren schienen sie die beste Alternative zu sein. Sie überlegte kurz, das vierte Paar auch noch anzuprobieren, aber dann sah sie, wie Alice in ihrem blendend weißen Outfit am Trainingsraum vorbeiging. Es wurde Zeit. »Mit diesen klappt es bestimmt«, sagte Charlie überzeugter, als sie tatsächlich war. In Wahrheit dachte sie: Mit diesen muss es klappen. »Super.« Marcy war sichtbar erleichtert. »Dann lass uns gehen.« Sie schlang sich Charlies riesige Schlägertasche über die Schulter und ging durch die Tür. »Denk dran, so viel Spin wie möglich. Bei hochspringenden Bällen muss sie sich abmühen. Nutz aus, dass du größer bist als sie, und zwing sie dazu, hohe Bälle zu schlagen, vor allem mit der Rückhand. Dieses Match gewinnst du durch Langsamkeit, Beharrlichkeit und Ausdauer. Teil dir deine Kraft ein und spiel nicht auf Tempo. Spar dir das für die späteren Runden, okay?« Charlie nickte. Sie war noch nicht mal auf dem Platz, aber ihre Waden...


Weisberger, Lauren
Lauren Weisberger arbeitete nach ihrem Studium für die Modezeitschrift Vogue. Ihre Erfahrungen als Assistentin der Herausgeberin Anna Wintour inspirierten ihren Debütroman „Der Teufel trägt Prada“, ein Buch, das die junge Autorin über Nacht zum Star machte und dem viele weitere Bestseller folgten. Lauren Weisberger lebt mit ihrer Familie in New York.



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