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E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Welz / Schlechter Buchstabil

Von Büchern und Menschen - Elazar Benyoëtz zum 85. Geburtstag
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-99200-339-6
Verlag: Braumüller Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Von Büchern und Menschen - Elazar Benyoëtz zum 85. Geburtstag

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

ISBN: 978-3-99200-339-6
Verlag: Braumüller Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Ich reiste fast mein ganzes Leben lang nur mit Schirftzügen" – das schreibt der in Jerusalem und Tel Aviv ansässige Aphoristiker Elazar Benyoëtz über sein zweisprachiges, sich zwischen den literarischen Welten des Hebräischen und Deutschen hin und her bewegendes Dichterleben.

Aus Anlass seines 85. Geburtstags versammelt das vorliegende Buch Wissenschaftliches, Biografisches wie auch Glückwünsche und Grüße, Erinnerungen und Reflexionen von Leser_innen und Wegbegleiter_innen, die seit vielen Jahren mit dem Dichter und seinem Werk vertraut sind. Darüber hinaus enthält der Sammelband ein bislang noch nicht publiziertes, aus dem Jahr 1962 stammendes autobiografisches Dokument des Dichters aus dem Literaturarchiv Wien sowie einen 60 Jahre später von ihm verfassten Text mit dem Titel "Langer Lebenslauf, kurze Lebensgeschichte. Oder: Wird man fertig mit sich, ist die Schöpfung vollendet".

Die Festschrift lässt somit nicht nur Freunde und Forschende, sondern auch den Dichter selbst zu Wort kommen.

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VORWORT
„Ich reiste fast mein Leben lang nur mit Schriftzügen“, schreibt der 1937 in Wiener Neustadt geborene und heute in Jerusalem und Tel Aviv ansässige Aphoristiker Elazar Benyoëtz über sein zweisprachiges, sich zwischen den literarischen Welten des Hebräischen und Deutschen hin- und herbewegendes Dichterleben. In sein 85. Lebensjahr fallen biographische und werkgeschichtliche Meilensteine, welche diese Festschrift anlässlich seines halbrunden Geburtstages nachzuzeichnen sucht: darunter die Übergabe eines bedeutenden Teils seiner privaten Autorenbibliothek an die Universität Jerusalem, die erste deutsch-hebräische Dichterlesung mit musikalischer Begleitung in Jerusalem, sowie die Wiederauflage seines Klassikers Treffpunkt Scheideweg aus dem Jahre 1990. Dazu kommen traurige Ereignisse wie der Tod seines langjährigen Freundes Harald Weinrich. Das vorliegende Buch erfasst diesen besonderen Lebensabschnitt des Dichters, und zwar in folgenden drei Teilen: Der erste Teil (Wissenschaftliches) ist ein Wiederabdruck der in der Neuen Digitalen Folge der Zeitschrift Judaica an der Universität Bern erschienenen interdisziplinären Sonderausgabe zum Geburtstag des Jubilars und repräsentiert einen erfreulichen neuen Schwung an akademischer Auseinandersetzung mit Benyoëtz’ Lebenswerk. Forschungsartikel aus den Disziplinen der Literaturwissenschaft und Germanistik, der Theologie und Religionsphilosophie und nicht zuletzt komparative Studien in ‚German-Hebrew Studies‘ bieten neue Einblicke in das Gesamtwerk von Benyoëtz, das stets dialogisch mit Büchern aus vergangenen Zeiten und heutigen Leser_innen in Beziehung tritt. Die sechs Forschungsartikel skizzieren u. a. das „Selbstbildnis in Büchern“, das der Dichter durch seine eigene Auswahl wichtiger Werke seiner Autorenbibliothek vorgezeichnet hat. Die Schenkung von zirka 600 sorgfältig ausgewählten Büchern an das Franz-Rosenzweig-Minerva-Forschungszentrum für deutsch-jüdische Literatur und Kulturgeschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem ermöglicht eine davor undenkbare Autorenbibliotheks- und Lesespurenforschung. Im Folgenden seien die sechs Forschungsartikel näher vorgestellt: Lydia Koelle behandelt in ihrem Artikel „‚… ich liebte Gomer‘ – Elazar Benyoëtz und Silja Walter: Solothurn 2003 – davor und danach“ die Begegnung zwischen Benyoëtz und der römisch-katholischen Ordensfrau Silja Walter bei einer gemeinsamen Dichterlesung im Rahmen der Solothurner Literaturtage. Der Artikel beleuchtet nicht zuletzt theologische Aspekte dieser jüdisch-christlichen Begegnung und deren briefliche Vorbereitung und Fortsetzung. Aus einer literaturwissenschaftlichen Perspektive nimmt Friedemann Spicker die Rolle der zweiten Person Singular und der Dialogizität in den Aphorismen und zahlreichen Zitaten im Werk des Dichters ins Visier. Spickers Beitrag trägt den unmittelbar an-sprechenden Titel „‚Die Menschen, auf die es ankommt: Du und ich‘. Die dialogische Struktur im Werk von Elazar Benyoëtz“. Auch Werner Helmich befasst sich mit dem ‚Zitatenwerk‘ bei Benyoëtz in seinem Beitrag „Spruchzitate: Funktionen und Gattungsstatus des Zitats in der neueren Aphorismendichtung von Elazar Benyoëtz“. Helmich präsentiert Benyoëtz aus einer romanistischen Perspektive – nicht nur als Aphoristiker, sondern auch als Philologe und zitierender Kommentator, indem er das Verhältnis zwischen den vom „aktuellen Autor“ stammenden Aphorismen und den von ihm neu ins Blickfeld gerückten Zitaten untersucht. Knut Wenzel verfolgt eine ähnliche Stoßrichtung in seinen religionsphilosophisch-germanistischen Beobachtungen zum Aphorismus als fragmentarische Figur des Absoluten, welche als „Abbreviatur“ dennoch dialektisch auf das Ganze verweist. „Abkürzungen ins Absolute. Werk aus Aphorismen“ heißt sein Beitrag. Libera Pisanos Artikel „Wohnwort: The linguistic homelands of Elazar Benyoëtz“ stellt das Werk des Dichters begrüßenswerterweise auch der anglophonen Forschungsgemeinschaft vor. Pisano behandelt ein Thema, das unterschwellig und zuweilen explizit Benyoëtz’ Schreiben bestimmt: die in seiner deutsch-hebräischen Sprachseele ausgetragene Spannung zwischen der geographischen Verortung und der philologischen Herkunft. Diese Spannung prägt, Pisano zufolge, die symbolischen Landschaften seiner Poesie und ist exemplarisch für die Sprachphilosophie der Diaspora. Während Benyoëtz als Erwachsener seit seinen Reisen nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz in den 1960ern die gefühlte Entwurzelung einerseits durch die Gottesbeziehung („Nirgendwo zuhause, / allerwegs in Gottes Hand“) und andererseits die polyglotte Mobilität und Weltenwanderung zwischen den Sprachen und Ländern kompensieren kann, war seine Kindheit und Jugend in Mandat-Palästina und Israel vor allem im Hebräischen. Seine ersten Schritte zum aphoristischen Schreiben im Deutschen unter dem Einfluss des Hebräischen und der jüdisch-orthodoxen Tradition fanden in den späten 1950ern und frühen 1960ern statt, und aus diesem Zeitraum stammen auch einige autobiographischen Mitteilungen von Benyoëtz, die für Margarete Susman gedacht waren. Deren Ertrag wird im literaturhistorischen Artikel „Bücherblühen – Anfänge aphoristischer Autorschaft bei Elazar Benyoëtz“ von Jan Kühne und Anna Rosa Schlechter ausgewertet, welcher vor allem im Kontext der ‚German-Hebrew Studies‘ die Frühphase des Dichters erhellt. Der zweite Teil des Buches (Biographisches) lässt zuerst den Dichter selbst zu Wort kommen, in dem bereits genannten, ungefähr aus dem Jahr 1961 stammenden autobiographischen Dokument aus dem Literaturarchiv Wien, das von Anna Rosa Schlechter und Jan Kühne herausgegeben und kommentiert ist und auch für Kenner noch einige Neuentdeckungen zu bieten hat. Somit treffen sich im vorliegenden Geburtstagsband das Jugend- und das Alterswerk des Jubilars. Als im Februar 2022 der Germanist, Romanist, Linguist und Literaturwissenschaftler Harald Weinrich in hohem Alter verstarb, verlor Benyoëtz mit ihm nicht nur einen Freund, sondern auch den nach eigener Aussage wichtigsten Zeugen seines eigenen Schaffens. Die beiden lernten sich Mitte der 1970er-Jahre kennen und waren über fünf Jahrzehnte hinweg befreundet. Der Dichter hat sich gewünscht, dass sein Freund in der Festschrift ‚mit dabei‘ sei, und daher legen wir eine von Claudia Welz edierte und kommentierte Auswahl aus dem Briefwechsel der beiden vor, die als ein „Gruß, Harald Weinrich in memoriam“, gedacht ist. In „Elazar Benyoëtz’ Werk – eine Begegnung“ beschreibt Karl-Josef Kuschel, der die im Werk des Dichters auftretenden Verbindungslinien zwischen Theologie und Literatur ebenfalls seit Jahrzehnten interessiert mitverfolgt, rückblickend seinen eigenen Zugang zum Werk von Benyoëtz und seine persönliche Begegnung mit ihm. In seiner feierlichen Laudatio für den vielfach preisgekrönten Dichter, die im Rahmen der bereits genannten Festveranstaltung am 14. Juni 2022 in Jerusalem gehalten wurde, folgt Alfred Bodenheimer der erinnernden und zugleich vorwärtsschauenden Bewegung, die im Titel des 2000 erschienenen und 2021 neu aufgelegten Benyoëtz’schen Buches Die Zukunft sitzt uns im Nacken angedeutet ist. Betitelt ist seine Laudatio mit der leicht ironischen, sowohl nach oben gerichteten als auch geerdet bleibenden Frage des Jubilars: „Ist es denn so wichtig, dass wir in den Himmel kommen?“ Der zweite Teil der Festschrift wird abgeschlossen mit deutscher und hebräischer Literatur aus der Feder des Gefeierten. Der lyrisch-aphoristische Text „Langer Lebenslauf, kurze Lebensgeschichte. Oder: Wird man fertig mit sich, ist die Schöpfung vollendet“ stammt aus dem Jubiläumsjahr 2022. Es war der Wunsch von Elazar Benyoëtz, dass seinen allerersten, noch von seinem Freund Jakob Mittelmann ins Deutsche übersetzten autobiographischen Mitteilungen aus den frühen 1960ern ein reifes, 60 Jahre später entstandenes Werk an die Seite gestellt werde, und diese beiden Texte rahmen nun im Sinne einer Inclusio den biographischen Teil des Buches ein, ergänzt durch das zweisprachige Jugendgedicht „Schließe die Augen und sieh“, aus dem Hebräischen übersetzt von Paul Engelmann. Abgerundet wird der Band im dritten Teil (Festliches) mit über 50 individuellen Glückwünschen und Grüßen, Erinnerungen und Reflexionen von Leser_innen und Wegbegleiter_innen aus verschiedenen Ecken und Enden der Welt, die seit vielen Jahren mit dem Dichter und seinem Werk vertraut sind. Die Texte sind nach einem sowohl geographischen Prinzip als auch thematisch nach Stichwortverbindungen geordnet: Zuerst kommen hebräische Texte aus Israel, dem Lebensort des Dichters (übersetzt ins Deutsche von Anna Rosa Schlechter), dann folgt ein Gruß aus den USA, bevor aus vielen Orten in Europa...


Elazar Benyoëtz wurde 1937 als Paul Koppel in Wiener Neustadt geboren, Emigration nach Palästina. Seit 1939 lebt Benyoëtz in Tel Aviv und Jerusalem. Er gründete 1964 die Bibliographia Judaica in Berlin. Vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Adelbert-von-Chamisso- Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1988), dem Bundesverdienstorden für Verdienste um die deutsche Sprache (1997), dem Joseph-Breitbach-Preis der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz (2004). Im Jahr 2009 erhielt Benyoëtz das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

Zuletzt bei Braumüller erschienen:
Fraglicht; Sandkronen; Scheinhellig; Olivenbäume, die Eier legen



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