Wollscheid | Lesesozialisation in der Familie | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 247 Seiten, eBook

Wollscheid Lesesozialisation in der Familie

Eine Zeitbudgetanalyse zu Lesegewohnheiten
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-531-90975-2
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Eine Zeitbudgetanalyse zu Lesegewohnheiten

E-Book, Deutsch, 247 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-90975-2
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Diese Arbeit geht davon aus, dass sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Familie als Institution der Lesesozialisation umgeben, in den letzten Jahren verändert haben. Es finden sich einerseits Hinweise dafür, dass Eltern und Kinder zunehmenden Zeitrestriktionen ausgesetzt sind, andererseits sind gleichzeitig die Anforderungen der Gesellschaft an Bildung und Erziehung gestiegen. Unter Berücksichtigung von sozialisationstheoretischen Ansätzen sowie Ansätzen, die insbesondere auf das Zusammenwirken von Bildung und Zeit abstellen, wird die Frage aufgeworfen, inwieweit die Familie als Institution der Lesesozialisation überhaupt noch von Bedeutung ist und wie sich verschiedene Familientypen diesbezüglich voneinander unterscheiden. Im Rahmen einer empirischen Analyse mit Daten der Zeitbudgeterhebung des Statistischen Bundesamtes kann unter anderem gezeigt werden, dass sich bisherige Bildungsungleichheiten durch die gleichzeitige Betrachtung von Bildung und Zeit nicht mehr eindeutig nachweisen lassen, sondern erst 'auf den zweiten Blick' sichtbar werden. Familien mit idealen Voraussetzungen lassen sich durch Vorbildverhalten der Eltern, regelmäßige Interaktionen zwischen Eltern und Kindern sowie eine hohe Bildung beschreiben.

Sabine Wollscheid ist derzeit Lehrbeauftragte und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Soziologie an der Universität Trier.

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1;Abbildungsverzeichnis;7
2;Tabellenverzeichnis;8
3;Tabellenverzeichnis: Anhang II;11
4;Abkürzungsverzeichnis;12
5;Vorwort;13
6;1 Einleitung: Hinführung zum Thema, Herleitung der Fragestellung und Zielsetzung;14
7;2 Terminologische Grundlagen, Eingrenzung der Fragestellung und Darstellung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen;21
8;3 Theoretische Dimensionen der Lesesozialisation;52
9;4 Methodik und Forschungsdesign;99
10;5 Zentrale Ergebnisse: Interpretation und Diskussion;110
11;6 Schlussbemerkungen und Ausblick;211
12;Literaturverzeichnis;216
13;Anhang I: Clusteranalyse;240
14;Anhang II: Ergebnisse der Clusteranalysen;243
15;Anhang III: Aktivitätskategorien der Zeitbudgeterhebung 2001/ 02;246

Einleitung: Hinführung zum Thema, Herleitung der Fragestellung und Zielsetzung.- Terminologische Grundlagen, Eingrenzung der Fragestellung und Darstellung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.- Theoretische Dimensionen der Lesesozialisation.- Methodik und Forschungsdesign.- Zentrale Ergebnisse: Interpretation und Diskussion.- Schlussbemerkungen und Ausblick.


4 Methodik und Forschungsdesign (S. 100-101)

Das vierte Kapitel zielt darauf ab, die dieser Untersuchung zu Grunde liegende Forschungsmethode darzustellen sowie das verwendete Datenmaterial zu beschreiben. Dem geht eine Begründung der Forschungsstrategie und der Datenwahl voraus.

4.1 Begründung der Forschungsstrategie und der Datenauswahl

Zur Erklärung der hier gewählten Forschungsmethode – eine Sekundäranalyse auf Basis von Tagebuchdaten der Zeitbudgeterhebung 2001/02 – lassen sich sowohl methodische als auch inhaltliche Argumente heranziehen, die im Folgenden skizziert werden sollen. In früheren Untersuchungen zur familialen Lesesozialisation wurden in der Regel Erwachsene entweder retrospektiv über ihre frühe Lesesozialisation befragt (vgl. Köcher 1988, W2329, Fritz 1991, 154, Stiftung Lesen 1995, 317)117 oder ein Elternteil (in der Regel die Mutter) und gegebenenfalls ein Kind zur Lesesozialisation und Mediennutzung interviewt (vgl. z.B. Reinsch u.a. 1999, 61ff.). Daneben finden sich Untersuchungen, in denen biographische Interviews durchgeführt wurden, um die Bedeutung des Lesens für die persönliche Entwicklung zu erschließen (vgl. z.B. Schön 1990, Limmroth-Kranz, 1997).

In Anlehnung an den Forschungsstand werden in dieser Dissertation nicht Individuen, sondern Eltern-Kind-Dyaden oder „ganze" Familien untersucht. Die Analyse vollständiger Familienkonstellationen haben bereits Hurrelmann, B. u.a. (1993, 19) vorgenommen. Aus analytischen Gründen beschränkt sich die vorliegende Untersuchung weitgehend auf Mutter-Kind- bzw. Vater-Kind-Dyaden sowie Eltern-Kind-Triaden. Diese Vorgehensweise lässt sich im Rahmen einer Sekundäranalyse mit den Daten der aktuellen Zeitbudgeterhebung in Deutschland der Jahre 2001/02 realisieren.

Diese weitgehend repräsentativen Daten eignen sich dazu, Familienkonstellationen auch mit Blick auf die engere Fragestellung dieser Arbeit zu analysieren. Es liegen differenzierte Informationen sowohl zu soziodemographischen Merkmalen der Familienmitglieder als auch zur Mediennutzung (insbesondere zu Lese- und Fernsehzeitbudgets) aller Personen ab zehn Jahren in Familienhaushalten mit deutscher Bezugsperson vor. Im Zuge dessen lassen sich beispielsweise Zusammenhänge zwischen der Lesedauer der Eltern und der Lesedauer der Kinder differenziert untersuchen (z.B. auch unter Berücksichtigung der Bildung und des Geschlechts).

Obwohl die Zeitbudgeterhebung ursprünglich nicht mit Blick auf die hier verfolgte Thematik konzipiert wurde, sondern von einer anderen Zielsetzung geleitet wurde118, eignet sie sich gerade deshalb als Datenbasis zur Erforschung der Lesesozialisation in der Familie. Dies lässt sich dadurch begründen, weil es sich beim Thema Lesen um einen „im höchsten Maße wertbesetzten Bereich" (Groeben 2004a, 13) handelt, der mit dem Problem sozialer Erwünschtheit seitens der Befragten behaftet ist. Generell bestehe die Gefahr, so Bonfadelli, dass sich aktive Leser (zum Zeitpunkt der Befragung) stärker an ihre Leseerfahrungen erinnern als die zu diesem Zeitpunkt kaum lesenden Erwachsenen (1999, 122).

In einem anderen Kontext hat Hurrelmann bereits zu Beginn der 1990er Jahre festgestellt, dass infolge „der Lesewerbung der letzten Jahre [..] das Bücherlesen erfolgreich und breitenwirksam normativ so hoch besetzt worden [ist], daß die traditionellen Fragen an die Eltern, […] wie etwa die Frage nach der Häufigkeit des Vorlesens – bei den Befragten kaum mehr als Reflexe sozialer Erwünschtheit hervorrufen" (Hurrelmann, B. 1992a, 257). Ebenso wie die positive Einstellung zum Lesen hat sich somit auch das Vorlesen als pädagogisch erwünschtes Verhalten der Eltern durchgesetzt, so dass auf direkte Fragen kaum noch von zuverlässigen Angaben auszugehen ist (vgl. Hurrelmann, B. 1992a, 258, auch: Hofferth 1999, Hofferth 2006).


Sabine Wollscheid ist derzeit Lehrbeauftragte und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Soziologie an der Universität Trier.



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