Wulf | Das Rätsel der Fatima | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 415 Seiten

Reihe: Zeitreise-Trilogie Fatima

Wulf Das Rätsel der Fatima

Zeitreise-Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95530-881-0
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Zeitreise-Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 415 Seiten

Reihe: Zeitreise-Trilogie Fatima

ISBN: 978-3-95530-881-0
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wer Zeitreiseromane liebt, kommt um Franziska Wulf nicht herum! Die Hamburger Chirurgin Beatrice Helmer wird nach einem heftigen Streit mit ihrem ehemaligen Partner ohnmächtig und erwacht danach in einem fremden Land. Der Mann, der sie behandelt, stellt sich als Maffeo Polo vor - und als Onkel von Marco Polo! Der junge Marco beginnt sich sehr für die seltsame Frau aus dem fernen Westen zu interessieren, doch dann macht Beatrice eine schreckliche Entdeckung: Marco ist in ein düsteres Komplott verstrickt, das sogar seinen eigenen Onkel in höchste Gefahr bringt...
Wulf Das Rätsel der Fatima jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


2
Die in Trance beobachtete Beatrice den dunkelhaarigen Sanitäter, der gerade eine Blutdruckmanschette um ihren rechten Oberarm legte. Sie versuchte, sich an seinen Namen zu erinnern, aber er wollte ihr nicht einfallen. Dabei kannte sie ihn und seinen rothaarigen Kollegen recht gut aus dem Krankenhaus. Schon oft hatte sie mit den beiden gesprochen, wenn sie Patienten in die Notaufnahme brachten – Patienten mit Verdacht auf Darmverschluss, Gallenkoliken oder Unfallopfer. Dass sie jetzt selbst eine Patientin war, wollte ihr nicht in den Sinn. Gegen alle Vernunft hoffte sie immer noch auf ein erlösendes Erwachen aus diesem abscheulichen Albtraum. Der Rothaarige warf die Türen des Krankenwagens zu und kletterte rasch auf den Fahrersitz. »Alles klar dahinten?«, rief er über die Schulter. »Ja, es kann losgehen!« Während sein Kollege den Motor startete und das Martinshorn anschaltete, entnahm der Dunkelhaarige einer Schublade über der Liege ein Stethoskop, um den Blutdruck zu messen. Beatrice kannte die spartanische, aber zweckmäßige Einrichtung der Krankenwagen. Sie selbst hatte eine Zeit lang im Rahmen ihrer chirurgischen Ausbildung im Notarztwagen gearbeitet. Aber es war das erste Mal, dass sie alles aus der Perspektive des Patienten erlebte. Eine Erfahrung, auf die sie liebend gern verzichtet hätte. »Hundertzehn zu sechzig«, sagte der Sanitäter und klang dabei fast fröhlich. Es war Beatrice schon oft aufgefallen, dass Sanitäter meistens gut gelaunt waren. Ob es daran lag, dass sie sich einbilden konnten, den ganzen Tag lang Menschenleben zu retten? Sie brachten die Patienten mit ihren Beschwerden ins Krankenhaus, wo ihnen geholfen werden sollte. Wie es dort tatsächlich weiterging, erfuhren sie nie. »In welcher Woche sind Sie schwanger?« »Dreißigste«, antwortete Beatrice und spürte, wie eine neue Wehe kam. Der Dunkelhaarige pfiff durch die Zähne. »Ein bisschen früh. Wissen die schon, dass Sie kommen?« Beatrice nickte. »Ich habe zuerst im Krankenhaus angerufen. Die Kollegen im Kreißsaal wissen Bescheid.« »Nun entspannen Sie sich erst mal, Frau Doktor«, sagte der Sanitäter und tätschelte beruhigend ihre Hand. »Wird schon alles werden.« Entspannen! Wie sollte sie sich entspannen, wenn ihr vor lauter Angst schlecht war? Sie war doch selbst Ärztin, sie wusste, welches Risiko Wehen in diesem Stadium der Schwangerschaft bedeuteten. Die dreißigste Woche. Das war einfach viel zu früh. Das Kind war noch nicht reif genug, um jetzt schon auf die Welt zu kommen. Beatrice presste die Lippen zusammen und versuchte, die schrecklichen Bilder eines winzigen, an Beatmungsmaschinen angeschlossenen, künstlich ernährten Babys zu verdrängen. Hätte sie doch nur Markus gleich wieder fortgeschickt. Ob Markus ahnte, was er angerichtet hatte? Wohl kaum. Vermutlich saß er gerade in diesem Augenblick im Flur seiner Wohnung auf dem staubfreien Laminatboden, den Holzkasten mit den teuren englischen Schuhcremes vor sich, und versuchte, die Kratzer und Striemen von seinen Slippers zu beseitigen. Eine neue Wehe, diesmal noch stärker als zuvor, überrollte sie. Beatrice wurde übel. Wenn sie wenigstens kein Sushi gegessen hätte. »Wir sind gleich da.« Der Krankenwagen ging so scharf in die Kurve, dass sich der Sanitäter festhalten musste. Dann bremste er mit quietschenden Reifen. Der Rothaarige schaltete das Blaulicht und den Motor ab, sprang aus dem Wagen und öffnete die Tür. Im grellen Licht der Notaufnahme sah Beatrice schemenhaft einige weiße Gestalten den Flur entlanghuschen. Vermutlich waren es Schwestern, die den Sanitätern entgegeneilten, vielleicht Kollegen, die davon gehört hatten, dass es diesmal einen von ihnen erwischt hatte. Wahrscheinlich aber war es nur die übliche Routine. »Schwangerschaft, dreißigste Woche, vorzeitige Wehen«, hörte Beatrice den Rothaarigen zu einer der Schwestern sagen. »Dann hoch in den Kreißsaal«, entgegnete sie. »Wissen die oben Bescheid?« Die Erleichterung war ihr deutlich anzuhören. Wenigstens dieser Transport galt nicht den Chirurgen. »Guten Abend«, sagte die Schwester und wandte sich Beatrice zu. »Die Sanitäter werden Sie gleich...« Sie brach ab und riss erschrocken die Augen auf. »Mein Gott, Bea, was ist denn...« »Du hast es ja gehört, Susanne«, antwortete Beatrice und versuchte zu lächeln. Es misslang ihr gründlich. Stattdessen rollte eine Träne über ihre Wange. Sie biss sich auf die Lippe, um nicht laut zu schluchzen. »Susanne, komm schon!«, rief Heinrich über den Flur. »Der Transport ist doch für die Gynäkologen. Wir brauchen dich hier!« »Heute ist wirklich die Hölle los.« Susanne ergriff Beatrices Hand. »Kann ich irgendetwas für dich tun?« »Halte mir die Daumen, okay?« Susanne nickte und drückte ihre Hand ganz fest, bevor sie zu Heinrich in den Behandlungsraum eilte. Die beiden Sanitäter schoben Beatrice den Flur entlang zu den Fahrstühlen. Links und rechts standen Betten und Liegen mit Patienten, die auf Untersuchungen, Ergebnisse, ihre Verlegung oder Entlassung warteten. Einige schliefen, andere wälzten sich unruhig auf den schmalen Liegen und stöhnten leise. Die Kollegen hatten offensichtlich alle Hände voll zu tun. Während sie zur gynäkologischen Abteilung in den zweiten Stock fuhren, ertappte sich Beatrice bei dem Gedanken, dass es besser gewesen wäre, wenn sie heute Abend noch länger geblieben wäre. Sie hätte den Kollegen helfen können, und sie hätte Markus nicht getroffen. Bestimmt hätte er nicht lange vor ihrer Haustür auf sie gewartet. Sie hätte einen verspäteten, aber ruhigen, beschaulichen Abend vor dem Fernseher verbracht und würde jetzt nicht... Die Fahrstuhltür ging auf, und sie wurde hinausgeschoben. Vor der Glastür des Kreißsaals blieben die Sanitäter stehen. Aber noch bevor sie klingeln konnten, öffnete sich die Tür. »Sind das die vorzeitigen Wehen?«, erkundigte sich eine tiefe weibliche Stimme. »Ja, wir...« »Danke, wir übernehmen.« Achselzuckend drehten sich die beiden Sanitäter um. »Alles Gute«, verabschiedeten sie sich von Beatrice und verschwanden. »Guten Abend, Frau...« »Helmer«, sagte Beatrice und betrachtete die hochgewachsene, athletische Frau argwöhnisch. Sie wusste bereits in diesem Augenblick, dass sie sie nicht mochte. Ärzte, die ihre Patienten nach ihren Beschwerden oder der Diagnose benannten, noch dazu in deren Anwesenheit, waren ihr ein Gräuel. Diese Leute hätten sich lieber mit Informatik oder Maschinenbau befassen sollen. »Frau Helmer. Ich bin Dr. Schmidt-Bartelsen. Ich glaube, wir haben vorhin miteinander telefoniert. Wir fahren Sie in einen unserer Überwachungsräume und machen ein paar Untersuchungen. Dann sehen wir weiter.« Beatrice wollte fragen, welche Untersuchungen geplant waren, doch eine weitere Wehe erstickte jeden Laut in ihrer Kehle. Dr. Schmidt-Bartelsen war eine kompetente Gynäkologin, wenigstens hatte sie diesen Ruf im Krankenhaus. Allerdings strahlte sie ebenso viel Güte und Freundlichkeit aus wie die Schneekönigin. Und gerade in dieser Situation hätte sich Beatrice einen mitfühlenderen Arzt an ihrer Seite gewünscht. Man kann nicht immer Glück haben, dachte sie. Dann kam wieder eine Wehe, und sie biss die Zähne zusammen, um nicht laut zu schreien. Frau Dr. Schmidt-Bartelsen arbeitete zügig, gründlich – aber leider stumm. Während der ganzen Untersuchung richtete sie nicht einmal das Wort an Beatrice, und die leisen Anweisungen der Ärztin an die anwesende Schwester konnte sie nicht verstehen. Nebenher lief das CTG – ein Gerät, das mithilfe auf den Bauch geklebter Elektroden die Wehentätigkeit und die kindlichen Herztöne aufzeichnet. Die Herztöne waren deutlich zu hören, dieses laute Fauchen und Klopfen, das in jeder gynäkologischen Praxis zum Alltag gehört. Die Töne waren schnell und schienen einigermaßen regelmäßig zu sein. Aber ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war, konnte Beatrice nicht sagen. Sie war viel zu aufgeregt, um ihr gynäkologisches Wissen aus den Tiefen ihres Gehirns hervorzukramen. Und Dr. Schmidt-Bartelsen gab kein Wort von sich. Als die Ärztin mit der Untersuchung fertig war, sah sie sich den Ausdruck des Geräts an und runzelte nachdenklich die Stirn. Dann riss sie das Millimeterpapier ab. »Bin gleich wieder da«, murmelte sie, verschwand mit der Schwester und ließ Beatrice allein. Diese hätte ihr gern hinterhergerufen, dass sie endlich erfahren wolle, was los sei, doch sie bekam keinen Ton heraus. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Als sich die Tür wieder öffnete, waren vermutlich nur Minuten vergangen, doch Beatrice kam die Zeit wie Stunden vor. »Guten Abend!« Die freundliche Stimme gehörte Dr. Wagner, dem Oberarzt der Geburtsabteilung. Er hatte einen ausgezeichneten Ruf und war allgemein beliebt – bei Kollegen, Schwestern und Patientinnen. Er kam zu ihr, setzte sich auf die Bettkante und reichte ihr die Hand. »Wie geht es Ihnen, Frau Dr. Helmer?« »Wenn man von den Wehen absieht, gut.« »Ich muss Ihnen noch ein paar Fragen stellen«, fuhr er fort, und Beatrice spürte, dass er verärgert war, dass seine Kollegin dies nicht getan hatte. »Wie lange haben Sie die Wehen schon?« »Seit heute Abend halb neun.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Also seit etwa zweieinhalb Stunden. Ist das die erste Komplikation in der Schwangerschaft?« »Ja.« »Können Sie sich einen Grund vorstellen? Haben Sie sich...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.