Zät / Dodel | Berge | Buch | 978-3-907350-04-1 | sack.de

Buch, Deutsch, 64 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 250 mm, Gewicht: 30 g

Zät / Dodel

Berge


400. Auflage 2022
ISBN: 978-3-907350-04-1
Verlag: Edition Haus am Gern

Buch, Deutsch, 64 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 250 mm, Gewicht: 30 g

ISBN: 978-3-907350-04-1
Verlag: Edition Haus am Gern


Die dieser Publikation zugrundeliegenden Linolschnitte stam- men aus dem Zyklus Berge des Künstlers Wolfgang Zät. Begon- nen im Lockdown 2021, ist der Gipfel noch immer nicht erreicht. Das Ausheben und Aushebeln der Spuren im Linol ist wie ein langer Berggang über ein schier endloses verharschtes Schneefeld nach einer schlaflosen Nacht in einer überfüllten Berghütte: man schwört sich, nie, nie wieder – um bei nächstbester Gelegenheit doch wieder aufzubrechen.
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Zielgruppe


Kunstaffine Menschen

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Ansichten vom Berg
Vor allem nachts ist es öfters zu hören, dieses sachte Ächzen, wenn sich die Kontinentalplatten übereinander schieben, was auch eine Millionen Jahre dauernde Auseinandersetzung bedeutet, denn welche der Platten sich über die andere schiebt war zu Beginn unklar, und die untere Schicht fühlt sich immer noch und im wahrsten Sinne des Wortes übergangen, versucht sich aufzulehnen, was zu vorerst unterirdischen Auf- und Einbrüchen führt, die dann langsam aufwärts stossen, wo sie die Erdkruste durchbrechen, sodass sich – allerdings sehr langsam – Wellenberge aufwölben, die sich überschlagen, zusammenstürzen und staubige Schaumkronen aus zerbröckelndem Gestein bilden, das über die jetzt steilen Flanken stürzt und in den sich dehnenden Tälern Schuttfächer ausbreitet, während ungezähmte Bäche sich immer tiefer durchs harte Gestein graben, immer grössere Schluchten entstehen, durch die das Wasser sich tief ins Innere des Berges wühlt, bis dieser seine Felswände oft nicht mehr halten kann und grobe Felsbrocken der Schwerkraft folgend talabwärts poltern, was den Berg an seiner Festigkeit zweifeln lässt und ihn veranlasst, den Druck der immer noch unruhigen Kontinentalplatte in einen Schub aufwärts umzulenken, um so die sich stetig abtragende Höhe wettzumachen, was die Kartographen zur Verzweiflung treibt, die doch die Höhe über Meer eines Berges möglichst genau anzugeben bestrebt sind, nur, was heisst «Höhe über Meer», wenn der Meeresspiegel doch stetig steigt, denn nicht nur die Eisberge legen sich langsam ins Meer und werden zu Wasser, auch die Berge sinken stetig als Geschiebe durch die Flüsse und rieseln schliesslich als Sand ins Meer, dessen Spiegel steigt, sodass eine naturgemässe Unruhe sich von den Sockeln der Berge immer höher hinauf ausbreitet und sie veranlasst, noch entschiedener nach oben zu streben, allerdings im Wissen darum, dass die Verwandlung in eine ruhige Ebene auch eine Verlockung darstellen könnte ...
Franz Dodel



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