Zellerhoff / Stange | 19/24 | Buch | 978-3-96703-064-8 | sack.de

Buch, Deutsch, 109 Seiten, Format (B × H): 166 mm x 206 mm, Gewicht: 260 g

Zellerhoff / Stange

19/24

Mit einem Essay von Reimar Stange
Erscheinungsjahr 2024
ISBN: 978-3-96703-064-8
Verlag: KRAUTin Verlag

Mit einem Essay von Reimar Stange

Buch, Deutsch, 109 Seiten, Format (B × H): 166 mm x 206 mm, Gewicht: 260 g

ISBN: 978-3-96703-064-8
Verlag: KRAUTin Verlag


Martin Zellerhoff dokumentiert in 19/24 auch wieder fotografische Equipement. Diesmal unter zu Hilfenahme der KI.

Kommt einem das nicht irgendwie bekannt vor? Ja, man erinnert sich dunkel: Es handelt sich hier um das Cover des Buches „Landschaften“ von Thomas Struth, das vor genau 30 Jahren erschienen ist.

Martin Zellerhoff „recycelte“ dieses Cover des von ihm geschätzten Künstlers, langjährigen Freundes und inspirierenden Lehrers, indem er dem Faksimile mit Hilfe von durch „künstliche Intelligenz“ unterstützter Bildbearbeitung die ursprüngliche Schrift entfernte.

Stattdessen steht da jetzt zu lesen: „Martin Zellerhoff 19/24“ — die im doppelten Sinne des Wortes „Coverversion“ von Struths Buch „Landschaften“ fungiert nämlich als Umschlag des neuen Kataloges von Martin Zellerhoff, in dem Arbeiten des Künstlers aus dem im Titel benannten Zeitraum 2019 – 2024 vorgestellt werden.

Nicht nur findet in dieser „Coverversion“ ein intelligentes Spiel mit der Möglichkeit von individueller Autorenschaft statt und nicht nur wird hier auf Strategien und Praktiken des Kunstbetriebs hingewiesen.

Zudem führt Martin Zellerhoff bereits hier vor, was als Kern seiner künstlerischen Arbeit insgesamt zu sehen ist und auf einer der späteren Seiten des Kataloges mit einem anonym bleibenden, so gleichsam „autorenfreien“, deutlich allein auf einer weißen Seite stehenden Zitat programmatisch auf den Punkt gebracht wird: „… denn die Gebrauchsweisen der Fotografie bedürfen einer Darstellung“.

Diese Gebrauchsweisen — bekanntlich stiftet laut Ludwig Wittgenstein der konkrete Gebrauch den Sinn einer jedweden sprachlichen, also Zeichen generierenden Handlung — der Fotografie nun erschöpfen sich längst nicht in so etwas wie Motivwahl.

Vielmehr, und dieses wird in „Martin Zellerhoff 19/24“ immer wieder deutlich, definieren nicht zuletzt die jeweiligen Produktions-, Distributions- und Präsentationsbedingungen der Fotografie ihre spezifischen Gebrauchsweisen. Gute Beispiele hierfür sind die Arbeitsreihen „Werke zur Fotografie“, „Negativ ? Positiv“, „Interface“, und „Medien Bilder Bilder Medien“, die er in dieser Publikation zum Teil das erste Mal präsentiert.

Die Serie „Negativ ? Positiv“ thematisiert die Interpretationsstufen, die eine Fotografie von der Aufnahme bis hin zu ihrer Veröffentlichung durchläuft. Die Veränderungen, die durch die Wahl des Ausschnitts, Nachbelichtung und das Abhalten, durch die Wahl des Papiers und schließlich durch die Entwicklung des Positivs erst das Bild entstehen lassen.

Negative ausgewählter Bilder werden dazu vom Künstler mit Bearbeitungsnotizen kombiniert, um so den gerade beschriebenen Arbeitsprozess transparent werden zu lassen. Die Arbeiten von „Negativ ? Positiv“ weisen also einerseits auf den, wenn man so will, „Ursprung“ des Bildes, erzählen andererseits aber auch von den künstlerischen Entscheidungen, die hinführen zum schließlich veröffentlichten Bild.

Die Serie „Medien Bilder Bilder Medien“ nun stellt den Aspekt der medialen Rezeption und Distribution von Bildern in ihren Fokus. Dazu hat Martin Zellerhoff zum Beispiel Internet- Abbildungen des legendären „Schwarzen Quadrats“ von Kasimir Malewitsch gesammelt und hier mit denkbar schlechter Auflösung abgebildet.

Die Differenz von Original und Reproduktion wird überdeutlich, zugleich zeugt die schiere Menge der Internet-Covers von der Bedeutung des „Schwarzen Quadrats“ — die Ikone wird, wieder im doppelten Sinne des Wortes, gebraucht.

Raimar Stange

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Weitere Infos & Material


Zellerhoff, Martin
Martin Zellerhoff wurde 1964 in Düsseldorf geboren. Er studierte Fotografie und Kunst in Berlin, Essen, Leipzig und Helsinki. Seine Lehrer*innen waren Thomas Struth, Rudolf Bonvie, Ursula Panhans-Bühler und Astrid Klein. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. Parallel zu seiner eigenen künstlerischen Arbeit verlegt Zellerhoff Bücher – seine eige- nen und die Werke seiner Freunde.
Zu Beginn seiner Karriere war er mehrere Jahre als Texter und Konzepter in Werbung und Internet beschäftigt, als Unternehmer tätigt, produzierte Filme und arbeitete bis 2010 für und mit Künstlern wie Thomas Struth und Christopher Williams.
Neben seiner künstlerischen Arbeit hat Martin Zellerhoff häufiger Lehraufträgen an Hochschulen inne, zuletzt unterrichtet er an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Studiofotografie.
Martin Zellerhoffs Arbeiten werden international ausgestellt und befinden sich in be- deutenden Sammlungen wie zum Beispiel dem Metropolitan Museum, New York.

Über Martin Zellerhoff

Kaum ein Werk spiegelt den Systemwandel von analoger zu digitaler Fotografie so konsequent wider wie das von Martin Zellerhoff. Zellerhoff dokumentiert in seinem Oeuvre das fotografische Equipment als technische Artefakte einer aussterbenden Spezies.

Er untersucht aber auch die tief greifende Veränderung, die technische, von Maschinen erzeugte, Bilder für unsere Wahrnehmung bedeuten, sowie deren Auswirkung auf soziale Gebräuche. Die Tür, die Zellerhoffs Fotografie aufstößt, „adressiert ein zentrales Problem nicht nur der Kunst, sondern unserer Wissenskultur insgesamt“, so der Kunstkritiker Hans-Jürgen Hafner.

Martin Zellerhoffs Arbeiten werden international ausgestellt und befinden sich in bedeutenden Sammlungen wie zum Beispiel dem Metropolitan Museum, New York, oder der Sammlung Gaby und Wilhelm Schürmann in Herzogenrath.

Martin Zellerhoff – 19/24

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