Ziehe / Hägele Eine Fotografie

Über die transdisziplinären Möglichkeiten der Bildforschung
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8309-8664-5
Verlag: Waxmann Verlag GmbH
Format: PDF
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz

E-Book, Deutsch, 366 Seiten

Jeder kennt das Gefühl: Man entdeckt auf einem Flohmarkt ein altes Fotoalbum mit zauberhaften Fotografien, aber ohne irgendwelche schriftlichen Hinweise auf die abgebildeten Personen, Gegenstände oder Situationen. Forschungspraktisch gesehen, so die unter Historikern nach wie vor verbreitete Meinung, seien die Bilder damit wertlos: Kein Kontext - folglich auch keine nach wissenschaftlichen Kriterien verwertbare Quelle. Doch stimmt das wirklich? Gibt es nicht doch Möglichkeiten, mit Fotografien zu arbeiten, etwas aus ihnen herauszulesen, obgleich eigentlich keinerlei Informationen zur Bildquelle erkennbar sind?

Die Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde widmete sich mit ihrem Kooperationspartner, den Staatlichen Museen zu Berlin, in der 8. Tagung unter dem Thema 'Eine Fotografie. Über die transdisziplinären Möglichkeiten der Bildforschung' dem Blick und der Analyse einzelner Fotografien. Dem Ziel, Licht in das Dunkel jener Bilder zu bringen, über die außer der visuellen Information keine weiteren Daten und Fakten überliefert sind, konnte mit den Beiträgen ein Stück näher gekommen werden.

Autoren/Hrsg.

Ziehe, Irene

Hägele, Ulrich

Inhaltsverzeichnis

1;Buchtitel;1
2;Impressum;4
3;Grußwort;5
4;Inhalt;7
5;Die eine Fotografie (Ulrich Hägele und Irene Ziehe);9
6;„Hereinspaziert!“ Medientransfers. Vom Großstadtleben zur Unterhaltungskultur (Angelika Friederici);11
6.1;Die Fragen;11
6.2;Das Gebäude;12
6.3;Der Raum des Geschehens;13
6.4;Zum Dargestellten;14
6.5;Zeitgenossen berichten;17
6.6;Kulturhistorischer Kontext;18
6.7;Der Raum des Geschehens heute;22
7;Was ist das eigentlich – ein Panoptikum? Heimaterinnerung und Fronttheater (Karl-Robert Schütze);23
7.1;Was?;24
7.2;Wann?;25
7.3;Wo?;27
7.4;Wer?;29
7.5;Wie?;33
8;Fotografie und Vergessen. Zwei Kindheitsfotos – ein Unbekannter und Walter Benjamin (Michalis Valaouris);37
9;Fotografische Bild-Ereignisse: Dekontextualisierung als Möglichkeit und Strategie alternativer Bild-Erkenntnis (Thomas Abel);47
9.1;Ausgangspunkt ist das im Bild Dargestellte;48
9.2;Dekontextualisierung als erkenntnisbringende Bildpraxis;49
9.3;Sozialwissenschaftliche Bildforschung;50
9.4;Variante 1: Segmentanalyse;51
9.5;Variante 2: Objektiv-hermeneutische Bildauslegung;54
9.6;Zwischenfazit;55
9.7;Von der Darstellungsebene zur Bedeutungsebene der Darstellung;56
9.8;Zusammenfassung;61
10;Fotografisch-bildwissenschaftliche Analysen zum Bildentstehungsprozess. Eine Übersicht über Forschungsergebnisse zur material immanenten Spurenanalyse fotografischen Bildmaterials des 19. und 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund der Rekonstruktion des konkreten Bildentstehungsprozesses (Stephan Sagurna);63
10.1;Strg + Shift + Alt + i, fotografische Dateiinformationen im 21. Jahrhundert;63
10.2;Das analoge Filmmaterial und seine Selbstauskunft;65
10.3;Ein Motiv – zwei Ebenen. Optische Spuren im Bildmotiv;68
10.4;Emoji um 1910 – Einblicke in den Laboralltag;74
10.5;Das Unsichtbare sichtbar machen;77
10.6;Ausblick;81
11;Über die Veränderung des Blicks. Kontextwandel – ein Fallbeispiel (Elmar Mauch);83
11.1;Wissenschafts- und Bildtheorien prallen aufeinander;83
11.2;Der Mann in Herrscherpose;84
11.3;Strategien und Herangehensweisen;84
11.4;Das Befragen der Bilder;86
11.5;Die Sichtbarmachung;86
11.6;Künstlerisch-gestalterische Methoden;86
11.7;Bildrethorik;87
11.8;Erweiterung der Thematik;87
11.9;Der fotografische Bildessay;87
11.10;Künstlerische Interventionen;88
11.11;Kommunikationslücke überwinden;88
11.12;Die Entstehung von spezifischen Geschichten;88
11.13;Ein Wort an die Kritiker;89
11.14;Glaubensbekenntnis;89
11.15;Das visuelle Ergebnis;89
11.16;Überraschende Entdeckung;93
12;Nonnen, Maibaum, Hakenkreuz und die Erwartungen des Betrachters (Christiane Hoth);95
12.1;Realkundliche, ikonografisch/ikonologische Betrachtung und Forschungsstand;97
12.2;Die seriell-ikonografische Interpretation;103
12.3;Semiotische und funktionsanalytische Interpretation;112
12.4;Rezeptionsästhetische Interpretation und didaktische Aufbereitung;116
12.5;Fazit;119
13;Semiotik der Soldatenuniform. Zum Informationsgehalt unbeschrifteter deutscher Soldaten-Porträts (1933/35–1945) (Ingo Niebel);123
13.1;Methodik;125
13.2;Der „Soldat“, der keiner ist, sondern einer mörderischen SS-Einheit angehört;126
13.3;„Elite“ – ein Codewort für die SS;128
13.4;Lächelnder „Volksgenosse” im Krieg;130
13.5;Der „TOP General“, der seine Geheimnisse bewahrt;132
13.6;Der Luftwaffenpilot, der schweigend von seinen Taten erzählt;134
13.7;Der „Elite Soldat“, der keiner ist;136
13.8;Fazit;138
14;Ein Soldatenschnappschuss aus dem Fortsetzungskrieg (1941–1944) als Quelle einer„Mentalitätsgeschichte des Krieges“ (Olli Kleemola);141
14.1;Zum Forschungsgegenstand und zur Methodik;143
14.2;Die Rahmenbedingungen der Kriegsfotografie in Finnland;147
14.3;Bilder von Furcht, Hass und sexueller Begierde;148
14.4;Kontextlose Greuelfotos – in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung für die Forschung;152
15;„Szena balkanska“ 1915 – Krieg als volkskundliche Reise (Andreas Seim);153
16;Eine Fotografie als Quelle der Erforschung räumlich-materieller Arrangements: Methodologische Überlegungen (Martin Radermacher);167
16.1;Sequenzanalyse: Methodologische Anmerkungen;169
16.2;Schematische Analyse;173
16.3;Fazit und methodische Herausforderungen;178
17;Foto-Safari. Visuelle Artefakte einer Urlaubsreise mit Erklärungskraft? (Silke Müller);181
17.1;Tourismus und Kunst;183
17.2;Das Safari-Foto als Datum;184
17.3;Segmentanalyse eines Safari-Fotos;185
17.4;Die formale Bildgestalt;193
17.5;Fazit der Segmentanalyse;195
17.6;Ende und Ausblick;196
18;Der Mann mit Turban. Fotografie als kulturelles Hybrid (Agnes Matthias);197
18.1;Die erste Ebene: Die Fotografie;200
18.2;Die zweite Ebene: Zwischen Fotografie und Malerei;202
18.3;Die dritte Ebene: Das gemalte Bild;207
18.4;Das entschleunigte Bild;215
19;Die Materialität des „punctum“. Zum Potential ko-laborativer Objekt- und Sammlungsanalysen in Foto-Archiven (Franka Schneider, Julia Bärnighausen, Stefanie Klamm und Petra Wodtke);219
19.1;Ko-laborative Forschung;221
19.2;Ein Foto-Objekt;223
19.3;Ko-laborativer Modus 1: Den Fokus verschieben;228
19.4;Ko-laborativer Modus 2: Kontrastierendes Sehen;231
19.5;Ko-laborativer Modus 3: Handhabungen im refl exiven Vergleich;236
19.6;Schlussbemerkung;242
20;Intrinsischer Irrtum und semantische Spurensuche. Dokumentation von Fotografien in Museen (Thomas Tunsch);245
20.1;Intrinsische und extrinsische Daten;246
20.2;Zuordnung von Objekten;246
20.3;Der intrinsische Irrtum und Metadaten;246
20.4;Metadaten sind entscheidend (Beispiel);247
20.5;Identifizierung von Personen;248
20.6;Intrinsische Hilfe: Schrift;250
20.7;Je mehr Vergleiche, desto besser …;251
20.8;Das Windows-10-Bild;252
20.9;Bilddaten, Informationen und Wissen;255
20.10;Zwei Wege des Bildvergleichs;255
20.11;Metadaten und semantisches Netz;258
20.12;Beispiele;259
20.13;Hilflose Hilfsmittel oder die „hierarchische Falle“;261
20.14;Schlussfolgerungen;263
20.15;Bild- und Kontextanalyse;263
20.16;Standardisierte Datenstruktur: CIDOC-CRM;264
20.17;Chancen nutzen;264
20.18;Antwort: Fotografie und Kommunikation;265
21;Wiens „arisierte“ Mode 1938–1940: Eine Spurensuche. Über die produktive Verschränkung von zeitgeschichtlichen Archivalien und medialen Bildquellen (Andrea Hurton);267
21.1;Annäherungen;268
21.2;Ein Werbeplakat und seine tiefere Bedeutung;271
21.3;Quellenverschränkung;274
22;Suchbewegungen! Vom Foto des Objektes zum Objektfoto (Johannes Großewinkelmann);277
22.1;Am Anfang ist es ein Objekt;277
22.2;Die museale Metamorphose der Dinge;280
22.3;Ein Foto kommt ins Spiel;280
22.4;Von der Bildinterpretation zur technik- und sozialhistorischen Betrachtung der bergbaulichen Arbeit;281
22.5;Das Ende der Suchbewegungen: Eine Produktbroschüre erschließt Zusammenhänge;285
23;Alphons Stübels Kritik am photographischen Paradox. Bildbeschreibung und Kontextrecherche in der bildzentrierten Photoanalyse (Hannes Wietschel);289
23.1;Geiz statt Kontexthörigkeit;290
23.2;Ich betrachte diese Photographie;291
23.3;Alphons Stübel betrachtete diese Photographie;295
23.4;Skeptische Faszination;306
23.5;Das photographische Paradox;309
24;„Ferrotypie – Herrengruppe beim Kartenspiel – ca. 1890er“. Eine Analyse zur Bedeutungsverschiebung der Fotokultur (Franziska Kunze);311
24.1;Das Motiv;312
24.2;Die Aufnahmesituation;314
24.3;Der Bildträger;318
24.4;Der Kontext;319
24.5;Resümee;323
25;Rätsel um das Mädchen am Bachlauf. Zum Umgang mit kontextarmen fotografischen Sammlungsbeständen in Forschung und Lehre (Karin Bürkert);325
25.1;Anschauung, Anmutung und Abenteuer;328
25.2;Zum visuellen Kontext und zur volkskundlichen Sammelkultur;329
25.3;Ikonologischer Kontext, Komparationen und Irritationen;333
25.4;Der Nutzen fotografischer Quellen in Forschung und Lehre;339
26;Vom geteilten Deutschland zu den AußerirdischenTransatlantische Suchbewegungen zu einem Dia aus dem Jahre 1959 (Norbert Haase);341
27;Auf der Suche nach dem ersten Bild. Über die Wiederentdeckung der Autochrome (Daniel Samanns);351
27.1;Das Prinzip der Autochrome-Platten;354
27.2;Aufbau der einzelnen Schichten;354
27.3;Die Farb-Mischung;360
27.4;Die Pressung der Körner des Farbfi lters;362
27.5;Nach der Pressung;363
27.6;Zusammenfassung und Ausblick;364
28;Autorinnen und Autoren;367