Unterstützung für die alltägliche Lebensgestaltung, das private Wohnen und Leben gehört zu den intimsten, die Privatheit eines Menschen am stärksten beeinflussenden Unterst- zungsleistungen der Behindertenhilfe. Dies gilt um so mehr, wenn es sich nicht lediglich um Pflegeleistungen im Alter oder eng begrenzte, nach Anweisung ausgeführte Assiste- leistungen bei Körperbehinderung handelt, sondern um relativ umfängliche, verschiedene Lebensbereiche wie hauswirtschaftliche Versorgung, Körperpflege, Mobilität, Beziehun- gestaltung oder Kommunikation umfassende Unterstützungsleistungen. Es ist daher zu begrüßen, dass in den letzten Jahrzehnten eine intensive Diskussion über verschiedene Aspekte des Hilfebedarfs und der Hilfeerbringung stattgefunden haben. Ein wesentlicher Diskussionsstrang betraf die generellen Zielsetzungen der Leistungs- bringung – Normalisierung der Hilfen, Integration, Selbstbestimmung, Lebensqualität – und die Handlungsprinzipien der Mitarbeiter. Diese Diskussion wurde teilweise durch - pirische Untersuchungen begleitet; zum großen Teil war sie normativ ausgerichtet: die ‚neuen’ Leitprinzipien wurden positiv bewertet. Das zeitgleich und zum Teil unter Be- fung auf sie eingeführte Instrument der ‚Individuellen Hilfeplanung’ wurden kaum hint- fragt. Es ging allenfalls um die Frage, welches Verfahren der Hilfeplanung geeignet sei, nicht um die Frage, welche neuen Zwänge für alle Beteiligten durch die Hilfeplanung selbst produziert würden.
Niediek
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Weitere Infos & Material
Dimensionen des ‚Unterstützten Wohnens für Menschen mit geistiger Behinderung‘.- Theoretische, methodologische und methodische Verortung.- Globalanalyse des Diskursfeldes.- Individuelle Hilfeplanung im Kontext sozialrechtlicher Veränderungen.- Individuelle Hilfeplanung aus Sicht der Leistungsträger.- Individuelle Hilfeplanung aus Sicht der Leistungserbringer.- Individuelle Hilfeplanung aus Sicht von Fachwissenschaften.- Dimensionalisierung von Hilfeplanungskonzepten.- Individuelle Hilfeplanung als Spezial-Dispositiv moderner Gouvernementalität.- Exemplarische Vertiefung.- Diskussion der Ergebnisse im Licht der Gouvernementally Studies.- Ausblick.
Dr. phil. Imke Niediek ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Allgemeine und Integrative Behindertenpädagogik am Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover.